mardi 27 juillet 2021

Mathilde Mallinger als Elsa. Ein Gemälde von Alfred von Keller (ca. 1866-1869) im Münchner Nationaltheater

Mathilde Mallinger - Kammersängerin (1866-1869)
 (v. Keller pinxit)
Dieses Bild ist auf den Balkongängen
des Münchner Nationaltheaters zu sehen

Der Maler — Albert von Keller (1844-1920)

Geboren am 27. April 1844 in Gais (Schweiz), gestorben am 16. Juli 1920 in München. Nach der Übersiedlung der Familie 1854 nach München studierte er zunächst Jura, ab 1865 widmete er sich auf den Rat Ludwig von Hagns und Arthur Georg von Rambergs jedoch ganz der Malerei und war nur vorübergehend an der Münchner Akademie eingeschrieben. Er setzte sich mit Hans Makart und Franz von Lenbach auseinander; 1892 trat er der Münchner Secession bei. Schon früh erfolgreich mit seinen Salonstücken, war die Dame in eleganter Kleidung ein Hauptmotiv des Gesellschaftsmalers. Gegen 1900 beschäftigten ihn jedoch auch düstere Themen wie Hexenverbrennungen, Visionsbilder und Kreuzigungsstudien.


Mathilde Mallinger, Richard Wagner und König Ludwig II.

Es war Wagner, der Mathilde Mallingers Talent in Wien entdeckte und sie an das Münchner Hoftheater engagierte.

im  Münchener Tages-Anzeiger vom 7. Juli 1867

Hier ist ein Zeitungsausschnitt aus dem Münchener Tages-Anzeiger vom 7. Juli 1867. Wie die Münchner Tageszeitung berichtet, überreichte S.M. König Ludwig II. von Bayern nach einer bemerkenswerten Lohengrin-Aufführung, in der die junge Sopranistin Mathilde Mallinger eine bemerkenswerte und einfühlsame Elsa spielte, ein Brillantarmband. Die im Februar 1847 geborene Mathilde Mallinger war damals erst 20 Jahre alt, ein außergewöhnlich junges Alter, um Wagner-Rollen zu übernehmen, darunter auch die Norma, die sie bereits in München etabliert hatte. Ein rührendes Detail: Die Brillanten auf dem Armband bilden den Namen Elsa. Eine rührende Note im Stil des Königs.

Der König muss von der Kunst des jungen Mallingers sehr angetan gewesen sein. Ein paar Tage zuvor hatte er ihr einen Strauß Alpenblumen mit einem Gruß aus seiner königlichen Feder überreicht. Dies wurde in der Fränkischen Zeitung (Ansbacher Morgenblatt) vom 25. Juni 1867 berichtet.

Müssen wir Sie daran erinnern, dass der Mallinger die Rolle der Eva (Meistersinger)1868 in München geschaffen hat? Viel später wurde in einer Ausgabe der Illustrirters Zeitung von 1905 ein Foto des Gemäldes von Alfred von Keller auf dem Titelblatt abgebildet.


Mathilde MALLINGER inspirierte die Figur der Walpurga MALWINGER, Heldin des Romans König Ludwig und sein Schützling von Hedwig Courths-Mahler

Die Protagonistin Walpurga Malwinger, genannt Burgerl, erinnert an die berühmte Wagner-Sängerin Mathilde Mallinger (1847-1920), die sowohl am Hoftheater in München als auch am Theater Unter den Linden in Berlin für Furore sorgte, schon allein wegen ihres Beinahe-Homonyms. Die kroatische Sopranistin Mathilde Mallinger wurde während ihres Gesangsstudiums in Wien von Richard Wagner entdeckt: Nachdem der Meister sie gehört hatte, empfahl er sie an die Bayerische Staatsoper in München, die sie, wohl auf Befehl des Königs, auch engagierte. Dort debütierte sie 1866 in der Titelrolle von Vincenzo Bellinis Norma und wurde von Publikum und Kritikern sofort einhellig gefeiert. Die nächsten drei Jahre verbrachte sie auf derselben Bühne und sang hauptsächlich Wagner-Rollen wie Elsa in Lohengrin und Elisabeth in Tannhäuser. Ebenfalls in München kreierte sie die Rolle der Eva in der Uraufführung von Die Meistersinger von Nürnberg am 21. Juni 1868. Erwähnenswert ist, dass König Ludwig II. ihr nach einer Lohengrin-Aufführung einen kostbaren Brillantarmreif schenkte, den er für sie bestellt hatte. Das Zentrum dieses nominellen Armbands trug Elsas Namen in Diamanten. Von Wagner seinerseits wurde sie mit einem riesigen Blumenstrauß und Komplimenten beschenkt, die nach einer Münchner Probe des Lohengrins verteilt wurden. 

Mathilde Mallinger verließ daraufhin München und schloss sich 1869 dem Ensemble des Opernhauses Unter den Linden in Berlin an, wo sie bis 1882 auftrat. Sie sang 1869 die Elsa in der Berliner Uraufführung des Lohengrins und 1870 die Eva in Die Meistersinger. Auch ihre Sieglinde wurde in Berlin hochgelobt.

Mallinger und Malwinger teilen die gemeinsamen Merkmale außergewöhnlicher stimmlicher Schönheit, bemerkenswerter dramatischer Qualitäten und extremer Jugend, als sie die Rollen der großen Wagner-Heldinnen übernahmen: Elsa oder Eva mit 19 oder 20 Jahren zu interpretieren, setzt eine außerordentliche stimmliche Reife voraus. Aber abgesehen von den üppigen königlichen Geschenken und der Beinahe-Homonymität hört die Parallele hier auf. So, im Gegensatz zu anderen Sängern, die vergeblich versuchten, den König zu verführen, verließ Mathilde Mallinger München und ging nach Berlin, wo sie später einen Schauspieler und Theaterdirektor, den Baron Schimmelpfennig von der Oye, heiratete. Walpurga Malwinger hingegen blieb keusch und rein und hielt dem König die Treue, den sie auch nach seinem Tod weiter anbetete. Die Heldin des Romans hat nie geheiratet.

Quelle : Nachwort von König Ludwig und sein Schützling von Hedwig Courths-Mahler (BoD 2021)

Hedwig Courths-Mahler veröffentlicht ihren romantischen historischen Roman "König Ludwig und sein Schützling" unter dem Pseudonym Hedwig Brand. Das Buch erschien 1911 bei Richard Hermann Dietrich in Dresden, am 25. Jahrestag des tragischen Todes des Königs, der sich am 13. Juni 1886 im Starnberger See ereignete. Der Schützling des Königs ist das Kind eines Försterehepaares, das in einem Wald bei Schloss Hohenschwangau lebte. Der König freundet sich bei einer zufälligen Begegnung mit dem Mädchen an und will ihr die bestmögliche Ausbildung zukommen lassen. Das kleine Mädchen, Walpurga Malwinger, genannt Burgerl, war musikalisch und gesanglich begabt und der König förderte ihre musikalische Ausbildung. Das Kind wuchs zu einer schönen jungen Dame heran. Eines Tages hörte Richard Wagner sie singen und geriet sofort in den Bann ihrer wunderbaren Stimme.

Ein Buch, das Freunde von Ludwig II. und Richard Wagner begeistern dürfte.

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